Anfang September begab sich eine Guppe aus Niederwerrner Musikanten,
deren Familien und Freunde auf eine abenteuerliche Reise in die Dolomiten.
Am Donnerstag den 3.9. war offizieller Startpunkt in Toblach. Von einem
oberhalb des Ortes gelegenen Parkplatz aus mussten wir unsere erste
Unterkunft zu Fuß erklimmen. Das Ziel war die Bonner Hütte auf 2340m. Mit
viel Schweiß und Puste haben es alle in ihrem eigenen Tempo geschafft, sich
und ihr Gepäck den steilen Weg über 750 Höhenmeter empor zu wuchten. Die
Marschdauer variierte dabei zwischen zwei und vier Stunden. Da wir vorhatten,
auf der Hütte ein kleines Bergkonzert zu geben, mussten die Instrumente und
Noten auch irgendwie den Berg rauf. Gott sei Dank war der Hüttenwirt so nett,
uns diese mit seinem geländegängigen Jeep abzuholen. Wir trauten unseren
Augen nicht, als wir den dafür vorgesehenen Wagen sahen. “Da passen nie im
Leben alle Instrumente rein!”, war die Meinung fast aller unserer Wanderer.
Alfred, der Hüttenwirt, konnte uns allerdings eines Besseren belehren. Ohne
Probleme hat er alles gut in und auf dem Auto verstaut. Auf der Runterfahrt
zwei Tage später schaffte er es sogar, zusätzlich einige große Rucksäcke und 3
Personen (davon zwei Kinder) unversehrt ins Tal zu bringen. Er ist nicht nur
ein wahrer Packungs- und Stapelkünstler sondern auch ein bezaubernder Koch.
An den zwei Abenden wurden wir mit exzellenten vier-Gänge-Menüs
verwöhnt, welche er extra für uns vorbereitet hatte. Für eine Berghütte doch
eher ungewöhnlich.
Der zweite Tag begann mit einem schönen Sonnenaufgang und einem
herrlichen Blick ins Tal. Unter uns die Wolken und über uns der blaue Himmel.
Der größte Teil der Mannschaft nutzte die (noch) schönen Stunden über die
Mittagszeit für eine Wanderung auf den Gipfel des Toblacher Pfannhorns. Am
späten Nachmittag versuchten wir dann, unser Bergkonzert zum Besten zu
geben. Leider ist es bei zwei Versuchen geblieben, da es jeweils spätestens nach
dem dritten Lied zu regnen begann. Auf Grund des Wetters waren leider außer
unseren eigenen Begleitpersonen und der Huttenfamilie keine weiteren
Wanderer mehr vor Ort. So bekam Alfred, der Hüttenwirt, quasi ein ganz
persönliches, kurzes Konzert.
Am dritten Tag wurden wir bei starkem Regen wach. Das hatten wir uns anders
vorgestellt. Eigentlich wollte ein Teil unserer Gruppe an diesem Tag zu einer
weiteren, größeren Wanderung mit Übernachtung im Biwak am Schwarzsee
aufbrechen. Dies musste unter diesen Wetterbedingungen leider ausfallen. Bis
kurz oberhalb der Hütte war das Pfannhorn sogar kurzzeitig mit Schneebedeckt. Also ging es nach dem Frühstück für alle wieder zurück ins Tal. Gott
sei Dank hatte es bis dahin wenigstens aufgehört zu regnen und alle sind
trocken angekommen. Erstaunlicherweise war der Abstieg für einige noch
anstrengender als der Aufstieg. Zurück in Toblach gingen wir den Rest des
Tages entspannt an. Manche hatten vom Wandern noch nicht genug, andere
entspannten im Schwimmbad oder genossen die Ruhe im Hotel, bevor sich alle
zum Essen in der Skihütte Rienz trafen. Diesen Abend und die beiden darauf
folgenden ließen wir gemütlich in der Hotelbar oder beim Billard spielen im
Hotelkeller ausklingen.
An Tag vier (Sonntag) kam den Wandermüden und Fußkranken die
Gedenkveranstaltung zu 100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkrieges in den
Dolomiten „Im Krieg getrennt. Im Frieden vereint.“ mit Feldmesse, Konzert der
Kaiserjäger und Konzert der Musikkapelle Toblach sehr recht. Gerade von der
Musikkapelle Toblach waren unsere Musiker sehr begeistert.
Der Teil der Gruppe, welcher lieber wandern wollte, machte sich stattdessen auf
den wunderschönen, aber steilen Weg zur Putzalm. Auf der kleinen, urigen
Hütte, die komplett ohne Strom auskommt, wurden wir mit hervorragendem
Kaiserschmarrn verköstigt.
Für diejenigen, die nicht platt zu bekommen waren, ging es an Tag fünf auf den
Gipfel des Dürrenstein (2839m). Die 800 Höhenmeter waren anstrengend, aber
die Aussicht hat die Wanderer für alle Strapazen entschädigt. Eine herrliche
Rundumsicht. Vom Ötztaler Gletscher bis zu den Drei-Zinnen war alles zu
sehen. Vor dem Abstieg war sogar eine kurze Schneeballschlacht möglich, und
das Anfang September.
Der Rest wagte eine abenteuerliche Busfahrt zur Plätzwiese auf 2000m. Eine
Hochebene (große Wiese) mit einer Kulisse wie im Bilderbuch erwartete uns.
Dort liefen wir auf einer „Autobahn“ unter den Wanderwegen bis zum
vereinbarten Treffpunkt an der Dürrensteinhütte. Diesmal nur entspannte 50
Höhenmeter. Die Abfahrt mit dem bis zum letzten Stehplatz vollbesetzten Bus
war noch abenteuerlicher als die Anfahrt. In dem Tempo, den der Bus nahm,
wäre wohl keiner der Insassen in einem PKW runter gefahren. Das hatte dann
auch zur Folge, dass der Bus am Ende einige Schrammen mehr im Lack hatte.
Damit es sich auch wirklich gelohnt hat die Instrumente so weit mitzunehmen
gaben wir an unserem letzten Abend ein kleines Platzkonzert vor der Pizzeria
„Seeschupfe“ am Toblacher See. Anschließend ließen wir uns dann drinnen die
riesigen und außergewöhnlich belegten Pizzen schmecken, so wie am Abend
vorher auch schon.
Am sechsten und letzten Tag machten wir uns nach einem gemütlichen
Frühstück auf den Heimweg.
Nach diesem Ausflug ist klar, dass die Niederwerrner Musikanten nicht nur
musikalisch harmonieren, sondern auch als Gipfelstürmer eine Gemeinschaft
bilden.